Industrie braucht Grundsatzentscheidung zum Eurofighter bis 2025

Zum Erhalt nationaler Souveränität gehören auch eine leistungsstarke Kampfjetflotte sowie technologische Fähigkeiten im militärischen Flugzeugbau. Der Eurofighter erfüllt beides für Deutschland. Doch nach jetzigem Planungsstand läuft die Produktion des Eurofighter im Jahr 2030 aus. 

Als größtes Kooperationsprojekt der europäischen Verteidigungsindustrie bildet der Eurofighter das Rückgrat mehrerer europäischer Luftwaffen. In Deutschland ist dieses Waffensystem nicht nur von übergeordneter, strategischer Bedeutung für die Luftwaffe, sondern das strukturbestimmende militärische Luftfahrtprogramm, das unsere industrielle Landschaft bundesweit prägt. 


Produktionslücke von zehn Jahren droht


Die Produktion des Eurofighter in Deutschland läuft nach jetzigem Planungsstand im Jahr 2030 mit der Lieferung der letzten Tranche 4-Maschine für die Bundeswehr aus. Da das zukünftige europäische Luftkampfsystem FCAS ab 2040 einsatzbereit sein soll, besteht derzeit eine Produktionslücke von zehn Jahren. 

Eurofighter EK

Ohne eine baldige Folgebeauftragung (Tranche 5) durch die Bundesregierung würde das Ende des militärischen Kampfflugzeugbaus in Deutschland drohen – und damit verbunden ein entsprechender Verlust von Arbeitsplätzen, Steuereinnahmen und insbesondere von Spitzentechnologien und Kompetenzen unserer Industrie, die über Jahrzehnte aufgebaut wurden. „Möchten wir militärischen Flugzeugbau in Deutschland vorhalten? Lautet die Antwort 'ja' – nicht zuletzt angesichts der geopolitischen Situation – dann müssen wir neben der aktuell im Bau befindlichen Tranche 4 Eurofighter in Deutschland rasch die industrielle Brücke zur Zukunft schlagen“, so Dr. Michael Schöllhorn, CEO von Airbus Defence and Space. „Das heißt konkret: Wir benötigen noch in dieser Legislaturperiode die Beauftragung für die Weiterentwicklung des Eurofighter und eine Grundsatzentscheidung zur Beauftragung der 5. Tranche.“


Eurofighter sichert 25.000 Arbeitsplätze 


Die Unternehmensberatung PwC Strategy& hat kürzlich eine Studie zu den volkswirtschaftlichen Implikationen der Tranche 4 des Eurofighter-Programms auf die deutsche Wirtschaft im Auftrag des BDLI erarbeitet. Diese zeigt auf, dass das Eurofighter-Programm 100.000 europäische Arbeitsplätze sichert, davon 25.000 in Deutschland. Insgesamt sind 120 Zulieferer in der ganzen Republik beteiligt. 

Durch den Anteil der deutschen Industrie am Programm werden in erheblichem Maße Steuereinnahmen sowie Beiträge für die Sozialversicherungen und die Rentenkasse erwirtschaftet. Unterm Strich trägt das Eurofighter-Programm nicht nur maßgeblich zur Sicherheit Europas bei, zusätzlich generiert jeder investierte Euro auch ein Mehrfaches für das deutsche Bruttoinlandsprodukt.

Die Luftfahrtindustrie in Deutschland braucht daher eine Beauftragung der Bundesregierung über die Weiterentwicklung des Eurofighters und damit eine Grundsatzentscheidung zur Zukunft des Systems noch in dieser Legislaturperiode. 


Stand: Nov 2023

Deutschland verlängert A400M-Vertrag mit Airbus

Deutschland ist der größte A400M-Kunde. Nun hat die Bundesrepublik den In-Service-Support-Vertrag mit Airbus langfristig verlängert. Im niedersächsischen Wunstorf wird zudem eine neue A400M-Wartungseinrichtung eröffnet.

Derzeit betreibt die Luftwaffe 40 von insgesamt 53 bestellten A400M. Die gesamte Flotte ist auf dem Fliegerhorst Wunstorf stationiert, wo das Lufttransportgeschwader 62 beheimatet ist.
 

Vollumfassende Unterstützung 

Anfang Juli 2023 hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) in Koblenz den A400M-In-Service-Support-Vertrag mit Airbus erneuert. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 7,5 Jahren und verlängert den seit Dezember 2014 bestehenden A400M-In-Service-Support für die Luftwaffe.

Die Vertragsverlängerung zeigt, dass sich die Bundesregierung langfristig zur A400M bekennt. Luftwaffe und Airbus haben gemeinsam in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, um die Verfügbarkeit und die Einsatzfähigkeit der A400M zu verbessern, die zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Luftwaffenflotte geworden ist. Mit dem Vertrag kann die gute Zusammenarbeit vertieft werden.

Die industrietechnische Betreuung der A400M-Flotte der deutschen Luftwaffe umfasst eine breite Palette von Dienstleistungen, die vom Airbus-Supportzentrum im Fliegerhorst Wunstorf und den zentralen Kompetenzzentren des Unternehmens in Getafe in Spanien erbracht werden.

MRO Manching

Airbus wird die planmäßigen Wartungs-, Reparatur- und Instandsetzungs-Dienste (MRO; Maintenance, Repair and Overhaul) von seiner Haupt-MRO-Basis in Manching bei München sowie vom Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover und vom Flughafen Hannover aus abdecken und sicherstellen.
 

Neue A400M-Wartungseinrichtung eröffnet 2027 in Wunstorf

Der Vertrag sieht auch die Errichtung einer neuen A400M-Wartungseinrichtung in unmittelbarer Nähe des Flugplatzes Wunstorf vor. Die Einrichtung wird ab 2027 MRO-Leistungen erbringen und auch das Airbus A400M Support Centre beherbergen, in dem rund 300 Mitarbeiter Hand in Hand mit Lieferanten und Kundenvertretern arbeiten werden. Die Bauarbeiten beginnen mit sofortiger Wirkung.


Stand: Juli 2023

Transportieren, behandeln, Leben retten: Erster Verwundeten-Transport-Container

Airbus Defence and Space hat den ersten von 13 geschützten Verwundeten-Transport-Containern (GVTC) an die Bundeswehr übergeben. Damit retten ihre Sanitätskräfte fortan Leben: In den Containern können sie Kranke, Verletzte und Verunglückte sicher in Krankenhäuser oder Lazarette bringen - und währenddessen sogar medizinisch versorgen.

„Unsere geschützten Verwundeten-Transport-Container verbessern die Rettungskette und Fähigkeit der Bundeswehr, Verwundete in Krisengebieten zu bergen, zu transportieren und zu behandeln“, sagte Harald Mannheim, Geschäftsführer der Airbus Defence and Space GmbH. „Insofern ist der GVTC ein weiterer Beleg dafür, wie wir und unsere State-of-the-Art-Technologien all jenen helfen, die anderen helfen.“


Der erste kürzlich ausgelieferte GVTC wird als sogenanntes „Nachweismuster“ eingesetzt. Das bedeutet, dass die Bundeswehr den Container auf Herz und Nieren testen und sein Sanitätspersonal darauf schulen und ausbilden wird. Anschließend geht der GVTC in die Serienproduktion. Die zwölf Serien-GVTCs sollen dann von 2024 bis 2026 an die Bundeswehr übergeben werden.

GVTC interior

Der GVTC: Flexibel, einfach und sicher


Der GVTC basiert auf dem internationalen ISO-Standard-20-Fuß-Container. Er ist rund 6 Meter lang und lässt sich problemlos auf vorhandene Bundeswehr-LKW aufsetzen. Kräne oder andere Sondervorrichtungen werden nicht benötigt. 


Im GVTC können zwei Sanitätskräfte bis zu acht Patienten behandeln und beispielsweise ihre Vitalfunktionen und Sauerstoffsättigung überwachen, Defibrillationen durchführen oder Patienten über die integrierte Sauerstofferzeugungsanlage beatmen lassen. Seine Insassen und das Equipment an Bord schützt der Container zudem vor chemischen Kampfstoffen, Beschuss und schweren Explosionen. Ein Stromerzeugungsaggregat ermöglicht den autarken Betrieb über Stunden hinweg, die Hochleistungs-Klimaanlage erlaubt den Einsatz des GVTC auch unter extremen Klimabedingungen.



Stand: Mai 2023

FCAS auf dem Weg zum Erstflug

Das zukünftige europäische Luftkampfsystem FCAS geht in die Demonstrationsphase. FCAS ist weit mehr als ein neues Kampfflugzeug. Es ist ein System der Systeme, das die Verteidigungsfähigkeit Europas sicherstellen soll.

Deutschland, Frankreich und Spanien haben Airbus, Dassault, Indra, Eumet sowie deren industrielle Partner mit der Entwicklung eines Demonstrators für das europäische Luftkampfsystem FCAS (Future Combat Air System) beauftragt. Diese Vereinbarung von Industrie und beteiligten Regierungen macht den Weg frei für den Erstflug in diesem Jahrzehnt und ist ein großer Schritt nach vorne für das europäische Vorzeigeprogramm im Verteidigungssektor. 

Der Vertrag mit einem Gesamtvolumen von €3.2 Mrd. für die sogenannte Demonstrator Phase 1B wird die Entwicklungsarbeit am FCAS-Demonstrator sowie den weiteren Bestandteilen des Projekts für die kommenden dreieinhalb Jahre bis 2025 abdecken. FCAS soll ab etwa 2040 die deutschen und spanischen Eurofighter sowie die französischen Rafale ersetzen.
 

Mehr als ein neues Kampfflugzeug 

Bundeskanzler Olaf Scholz machte bereits auf der ILA im Juni 2022 deutlich, dass Deutschland und Europa technologisch auf der Höhe der Zeit bleiben müssen – insbesondere im Bereich Verteidigung und Sicherheit. Dazu gehöre auch, dass das nächste Kampfflugzeug in Europa entwickelt werde. Kurz zuvor hatte die Bundesregierung bereits die Entwicklung und Bestellung von 15 Kampfjets des Typs Eurofighter für die elektronische Kampfführung angekündigt – eine in modernen Bedrohungslagen äußerst wichtige Technologie. Diese wird in die Entwicklung von FCAS einfließen.  

Denn im Gegensatz zu den Vorgängersystemen handelt es sich bei FCAS nicht allein um ein Kampfflugzeug. Das FCAS-Programm wird aus einem Kampfflugzeug, Drohnen sowie einem Informations- und Missionsmanagement System (Air Combat Cloud) bestehen. Airbus hat die Führung bei der Combat Cloud und agiert als industrieller Koordinator des Projekts in Deutschland.

FCAS

Erste erfolgreiche Tests 

Die erste große Flugdemonstration mit bemannten und unbemannten Fluggeräten in Europa fand bereits Ende 2022 unter Führung von Airbus und unter Beteiligung der Bundeswehr und weiterer Partner statt. Dabei agierten zwei Kampfflugzeuge, ein Helikopter und fünf Drohnen erfolgreich im Verbund. In einem weiteren Test startete erstmals eine Drohne aus einem fliegenden Transportflugzeug des Typs A400M. An dem Test waren neben Airbus auch die Bundeswehr, das DLR sowie weitere Partner beteiligt. Diese Demonstrationen ebnen den Weg zum Erstflug von FCAS, der für den Zeitraum 2028-29 geplant ist.

 

Stand: Jan 2023

Als Lehre aus dem Ukraine-Krieg:

Nur glaubwürdige Abschreckung schützt Angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine braucht Europa endlich eine abgestimmte, wehrhafte Sicherheitspolitik, meint René Obermann.

Fast über Nacht hat Deutschland jüngst die weitreichendsten Änderungen seiner Außen- und Sicherheitspolitik seit 30 Jahren beschlossen. Kanzler Olaf Scholz kündigte ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für Verteidigung an und will künftig jedes Jahr mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Bundeswehr ausgeben. Wenn das so umgesetzt wird, würde Berlin nicht nur eine seit Langem vereinbarte Nato-Verpflichtung erfüllen, sondern überträfe sie sogar.

Diese Veränderungen sind mit einer Geschwindigkeit und Entschlossenheit erfolgt, die selbst erfahrene Sicherheitsexperten verblüfften. Der neue Kurs ist auf die Erkenntnis zurückzuführen, dass unsere Freiheit konkret bedroht ist. Die Gräueltaten des derzeitigen Kriegs, das Leid und der erbitterte Widerstand der Menschen in der Ukraine haben ein großes Gefühl der Dringlichkeit geschaffen. Plötzlich erreichen die EU-Mitglieder jenen Konsens, den man zuvor oft schmerzhaft vermisst hatte. Das könnte tektonische Verschiebungen zur Folge haben.

In den nächsten Jahren entsteht hoffentlich eine moderne, integriert und effizient geführte europäische Streitkraft. Die könnte einer ebenfalls integrierten Außenpolitik Europas mehr Gewicht geben, weil sie Aggressoren wirksam abschrecken würde. Es ist ermutigend, dass Europa nun endlich an einem Strang zieht – die neue Einigkeit muss aber über die aktuelle Bedrohungslage hinaus Bestand haben. Deshalb müssen wir jetzt eine langfristige Transformation unserer Sicherheitspolitik einleiten.

René Obermann

René Obermann

Nur glaubwürdige Abschreckung schützt

Angesichts der impliziten Drohung des russischen Präsidenten, gegebenenfalls sogar Atomwaffen einzusetzen, schützt letztlich nur glaubwürdige militärische Abschreckung. So schlimm es klingt, aber wir dürfen nicht erpressbar sein durch sein Arsenal der Furchtbarkeit. In Friedenszeiten sehen sich Politikerinnen und Politiker mitunter üblen Angriffen ausgesetzt, wenn sie Strategien verfolgen, die der Gesellschaft kurzfristig Lasten auferlegen, deren Nutzen aber erst langfristig erkennbar ist oder, aufgrund seiner präventiven Natur, gar nicht erst sichtbar wird – außer eben in Gestalt des Friedens, den wir lange für selbstverständlich gehalten haben.

Das gilt auch für die Verteidigungspolitik. Und jetzt, nach der eingeleiteten Zeitenwende? Wir müssen unsere Politikerinnen und Politiker besser schützen und ihre Arbeit stärker unterstützen. Wie sollen sie sonst die Kraft und den Mut für Präventionspolitik aufbringen? Eine solche Politik ist umso dringlicher, als die Welt offenbar in einen Dauerkrisenmodus gerät. Die nächsten Konflikte zeichnen sich schon ab oder laufen bereits im Hintergrund.

Die Bundesregierung hat sich vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs zu einem Paradigmenwechsel entschlossen. Trotz der bedrückenden aktuellen Lage muss es schon jetzt auch darum gehen, sich den drängenden Zukunftsfragen zu stellen: Können wir den Schalter dauerhaft umlegen, um Kriege in Europa durch glaubwürdige Abschreckung künftig abzuwenden? Wie überwinden wir das kurzfristige Denken in Legislaturperioden, wenn es um geopolitische Entwicklungen geht? Gelingt es uns endlich, etwa in Fragen der Rohstoffversorgung, strategische Weitsicht zu entwickeln?
 

Gute Zusammenarbeit statt endlose Debatten

Diese Fragen stellen sich übrigens auch in Wahlkampfzeiten. Der letzte Bundestagswahlkampf war in puncto strategischer Weitsicht ein Totalausfall. Außenwirtschaftliche Fragen und geopolitische Entwicklungen spielten so gut wie keine Rolle. Immerhin lassen die Reaktionen der vergangenen Wochen hoffen, dass Europa Veränderung kann – und Geschlossenheit. Es liegt an allen EU-Mitgliedstaaten, insbesondere aber an Frankreich und Deutschland, jetzt die notwendigen Veränderungen voranzutreiben und dabei möglichst alle Partner mitzunehmen.

Für eine wehrhafte EU-Außenpolitik brauchen wir gute Zusammenarbeit, aber keine endlosen Debatten und auch nicht zwingend Einstimmigkeit im Europäischen Rat. In Deutschland müssen wir endlich bereit sein, umfassende strukturelle Anpassungen vorzunehmen, etwa im Vergaberecht und dem Beschaffungswesen der Bundeswehr. Im Übrigen ist trotz des Brexits eine enge Zusammenarbeit der EU-Länder mit Großbritannien unverzichtbar, wenn es um die Entwicklung moderner Sicherheitssysteme geht.

Ferner dürfen wir unsere Sicherheitsindustrien nicht länger durch die nationale Brille betrachten. Stattdessen müssen wir gemeinsame Projekte und Anstrengungen zur Sicherung europäischer Souveränität verstärken. Im Vordergrund hat das gemeinsame Ergebnis für Europa zu stehen – die Zeit der partikularen, nationalen Interessenvertretung ist vorbei. Nur so können wir Souveränität bei Schlüsseltechnologien erreichen, die Europas Sicherheit dienen.
 

Ein Ruck muss durch den alten Kontinent gehen

Es braucht aber nicht nur höhere Verteidigungsetats, damit ein Ruck durch den alten Kontinent geht. Auch die großen Industriepartner der Staaten dies- und jenseits des Rheins müssen Verantwortung übernehmen, wenn wir Zukunftsprojekte wie das gemeinsame europäische Kampfflugzeugsystem realisieren möchten, das unter dem Kürzel FCAS oder Future Combat Air System firmiert. Die Kernunternehmen müssen bereit sein, ihre Expertise zu bündeln – aus Überzeugung für ein souveränes Europa.

Die erforderlichen technologischen Sprünge bei FCAS erreichen wir nicht, wenn wir uns an geradezu kindlich anmutenden nationalen Führungsdebatten zu entzweien drohen. Für Europa steht bei FCAS, das auf der Schwelle zum Eintritt in die Entwicklungsphase steht, viel auf dem Spiel – und zwar nicht nur militärisch. Denn das Programm bietet uns auch die Chance, bei der Cloud-Konsolidierung die Abhängigkeit von nichteuropäischen Anbietern entscheidend zu verringern. So viel kann ich sagen: Airbus, das wie kein zweites Unternehmen auf multinationaler, europäischer Kooperation fußt, ist bereit, hierfür alles in die Waagschale zu werfen.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse entbehrt es übrigens nicht einer gewissen Ironie, dass Airbus im vergangenen Jahr um die Aufnahme in den Dax 40 kämpfen musste, nur weil wir europäische Verteidigungstechnologie entwickeln. Unsere Eurofighter beispielsweise bilden derzeit einen Eckpfeiler der Nato-Einsätze in Rumänien, Bulgarien und Polen. Unsere Transportflugzeuge A400M wurden 2021 bei der Evakuierung von Kabul eingesetzt. Auch in diesen Tagen spielen sie eine tragende Rolle.
 

Künftig darf es in Europa keinen Krieg mehr geben

Noch vor Kurzem sollte der Zugang zum Kapitalmarkt für Unternehmen der Verteidigungsindustrie in der EU weiter erschwert werden. Die Entwürfe zur neuen „social taxonomy“ ließen in dieser Beziehung nichts Gutes ahnen. Manche Banken, auch in Deutschland, hatten bereits angekündigt, sie wollten wichtige Unternehmen der Verteidigungsindustrie künftig nicht mehr finanzieren.

Inzwischen ist diese Taxonomie-Debatte erst einmal verstummt. Mal sehen, ob sie später wieder Fahrt aufnimmt. Der Sicherheit Europas würde das jedenfalls nicht dienen. Denn fest steht: Demokratie, Menschenrechte und Freiheit sind nicht gottgegeben, sie müssen leider zunehmend verteidigt werden. Gerade wegen unserer deutschen Vergangenheit haben wir die Pflicht, dafür zu sorgen, dass es künftig in Europa keinen Krieg mehr gibt. Das aber gelingt nur, wenn wir durch glaubwürdige Abschreckung unsere Entschlossenheit zur Verteidigung unter Beweis stellen.

Der Autor: René Obermann ist Vorsitzender des Verwaltungsrats von Airbus und Co-Chef Europa des Private-Equity-Unternehmens Warburg Pincus.
 


Stand: März 2022

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